Wir wünschen gute Mitgestaltung in einer aufregenden Zeit
Zurück von einer bewegenden Reise in das Kongobecken,
nach dem Amazonas das zweitgrößte ununterbrochene Dschungelgebiet der Erde. In der zentralafrikanischen Republik weit von der Hauptstadt Bangui entfernt liegt das kleine Dorf Mossapoula mitten im Urwald, bewohnt von den BáAka, einem Pygmäen Volk. Leben in Hütten, zum Teil nur aus Ästen und Zweigen bestehend, waren früher Nomaden. Die Republik, eines der ärmsten Länder der Welt, beim Welthunger-Index auf dem letzten Platz. Im Norden herrscht Bürgerkrieg. 12 Millionen Dollar zahlt der Präsident jeden Monat an die russischen Wagner-Söldner für seinen Schutz.
Hier im Süden ist es friedlich. Im dichten Urwald leben noch viele Waldelefanten, die eigentlich vom Aussterben bedroht sind. Am Dzanga Bai – einer Wasserstelle – sehen wir über 70 von ihnen. Mineralien im Wasser helfen, die bis zu 300 Kg Pflanzen, die sie täglich fressen, besser zu verdauen.
Unsere Guides kommen aus Mossapoula, werden bezahlt vom WWF, dem World Wildlife Fund. Sie leisten gute Schutzarbeit für die Elefanten und die bedrohten
Flachlandgorillas. Die Bezahlung hilft, dass die Bevölkerung bereit ist, Wilderer zu bekämpfen. Die indigenen Dorfbewohner kennen den Urwald genau, wissen welche Pflanzen gegen welche Krankheiten schützen. Zeigen uns kleine Tiere im Wald
fangen, die ihnen Proteine liefern. Es gibt keine großen Häuser im Dorf. In diesen
einfachen Verhältnissen strahlen sie eine große Lebensfreude aus. Es wird gesungen und getanzt, viel gelacht. Ich bin tief beeindruckt.
Ich komme aus einem Land, nach den USA und China die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt. Es gibt Armut auch bei uns, aber niemand muss hier verhungern.
Ja, im Moment wenig Wachstum, die Bahn kommt nicht pünktlich und Brücken sind marode. Aber trotz Wartezeiten in den Praxen haben wir eines der besten Gesundheitswesen der Welt. Wir sind Weltmeister im sich Beschweren und Schimpfen, wissen alle genau was falsch läuft. Aber wenn es darum geht zu verändern, dann ist uns oft die vehemente Vertretung von Teilinteressen wichtiger als Kompromisse zu finden, auf die man sich einigen kann.
Auch wenn darüber unsere Demokratie kaputt geht.
Meckern ja, aber es braucht auch die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen und umzusetzen, damit sich etwas ändert. Die Lebensfreude dort hat mich angesteckt, energetisiert, aber auch beschämt: Manchmal muss man wegfahren, um sich wieder zu begegnen.
Mir geht es sehr gut, aber wie schnell verfalle auch ich wieder in den Mecker- und
Klagemodus, in die Stimmung, wie schwierig doch alles ist.
Ich will in meinem Feld Veränderungen mitgestalten, mich freuen, wenn etwas
funktioniert hat, auch wenn es nur kleine Schritte sind. Will mich darauf mehr
konzentrieren und mutiger sein!
KSO

